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Ausbildung im “Home-Office” – funktioniert es?

Ausbildung im "Home-Office"
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Beim Automobilbauer Audi startet der Tag für die Auszubildenden um 7 Uhr – auch während der Corona-bedingten Schließung der Bildungszentren. Wie funktioniert die Ausbildung im “Home-Office” und wie gehen die Betriebe damit um?

Ausbildungsbeginn um sieben Uhr – auch von zuhause

Christoph Hermreck, verantwortlich für die Ausbildung bei Audi erklärt: “Um sieben Uhr steht der Trainer digital vor der Gruppe und bespricht mit den Azubis die anstehenden Aufgaben”. Die 2.400 Auszubildenden kennen die Arbeit mit Tablets und selbstständiges Lernen aber nicht erst seit Corona – für Hermreck ist es selbstverständlich, dass Inhalte, die selbst erarbeitet werden, später auch besser an andere vermittelt werden können. Damit bleiben sie auch gut “hängen”. Das geschah früher mit Papier, heute eben digital.

Endlich wieder an einem Auto arbeiten

Seit Herbst letzten Jahres arbeitet Audi mit der Lernplattform Moodle, das funktioniere für den theoretischen Unterricht ganz gut, so Hermreck. Er weiß aber auch, dass mit Fortschreiten der Arbeit “von zuhause” die Jugendlichen sich immer mehr wünschen, endlich wieder an einem Auto oder mit einem Schaltschrank zu arbeiten. Auch wenn sie natürlich froh sind, dass die Ausbildung überhaupt fortgesetzt werden kann. Wenn die Bildungseinrichtungen bei Audi wieder öffnen können, gilt zunächst der Mindestabstand von 1,50 m. Statt die Azubis nun im Schichtbetrieb dort zu unterrichten, wolle man sich weiter mit dem Thema “Home-Learning” aushelfen.

Home-Office vor allem im Handwerk schwierig

Das funktioniert nicht überall, denn beispielsweise im Handwerk sei die Ausbildung im Home-Office nur für kurze Zeit möglich, so der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Wenn vor allem praktische Aufgaben im Zentrum der Ausbildung stehen und diese über längere Zeit nicht ausgeführt werden können, wird es kritisch mit dem Ausbildungsplan.

Nicht alles kann von zuhause geübt werden

Auch bei der Ausbildung der Berliner Polizei musste die Ausbildung entsprechend angepasst werden: Das Lernmaterial senden die Ausbilder digital, auch die Hausaufgaben werden von den Azubis auf diesem Weg erstellt und verschickt. Praktische Übungen wie z. B. der Umgang mit aggressiven Tatverdächtigen kann aber so nicht trainiert werden. Die Anschaffung eines Lernsystems und der Austausch im “virtuellen Klassenzimmer” stand aber schon vor Corona auf der Aufgabenliste der Ausbilder. Schließlich lernen die Polizei-Auszubildenden auch auswärts auf Dienststellen oder befinden sich in Einsatz-Trainingswochen.

Kurzarbeitergeld auch für Azubis

Viele Azubis fürchten mögliche Nachteile durch die Einschränkungen während der Corona-Krise. Hans Peter Wollseifer, Präsident des ZDH, mahnt deshalb alle Betriebe: “Es muss uns bewusst sein, dass uns jeder Azubi, der krisenbedingt seine Ausbildung nicht zu Ende bringen kann, in der Zukunft als Fachkraft fehlen wird.” Der ZDH setzt sich deshalb dafür ein, dass auch Auszubildende bei den Regelungen zum Kurzarbeitergeld mitberücksichtigt werden.

Quelle: https://www.general-anzeiger-bonn.de vom 12.04.2020.

 

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