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Kein Schulgeld für die Ausbildung in Heilberufen

Physiotherapie
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Wenn es nach den Beteiligten der Großen Koalition geht, soll die Ausbildung in Heilberufen demnächst kostenfrei sein – so sieht es zumindest das Sondierungspapier vor. Der Spitzenverband der Heilmittelverbände begrüßt diesen Plan als “längst überfällig”.

Ausbildung Arzt ist “frei”, Ergotherapeut nicht?

Heinz Christian Esser, Geschäftsführer des Spitzenverbandes, begründet diese Forderung mit dem Argument, dass es ungerecht sei, einem Arzt mit einem Jahresgehalt von bis zu 100.000 Euro das Studium kostenfrei zu ermöglichen, die Ausbildung z. B. eines Ergotherapeuten oder Logopäden mit rund 30.000 Euro pro Jahr von diesen selbst bezahlen zu lassen.

Hohe Ausbildungskosten, niedriges Einstiegsgehalt

Die dreijährigen Ausbildungen an einer der 370 Schulen für Heilberufe kostet die Schüler ab 15.000 Euro aufwärts. Nach der Ausbildung ist es fast Pflicht, sich mit Fortbildungen auf Stand zu halten, hier muss weiteres Geld investiert werden. Bei einem Einstiegsgehalt von ca. 2.000 Euro brutto ist der Berufswunsch nicht für jeden, der gut geeignet wäre, finanzierbar. Deshalb gibt es auch hier Nachwuchsprobleme in einem Markt, der Ergo-, Physio- oder Logotherapeuten dringend benötigt.

Zugzwang für alle Bundesländer

Nach Baden-Württemberg hat nun mit Nordrhein-Westfalen erst das zweite Bundesland angekündigt, finanzielle Mittel für eine entsprechende freie Ausbildung bereitzustellen. Ein Bundesgesetz würde, sofern die “GroKo” kommt, die übrigen Bundesländer in Zugzwang setzen. Denn für Esser ist es nicht nachvollziehbar, dass mittlerweile Studiengänge für Physiotherapie von den Ländern finanziert werden, nicht aber die Ausbildung an einer Heilberufeschule.

Ausbildungsverordnung einheitlich regeln

Die Schulgeldfreiheit würde allerdings auch eine einheitliche Ausbildungsverordnung sowie eine Prüfung der teils sehr verschiedenen Kostenkalkulationen der Schulen mit sich bringen. Für eine einheitliche Qualität des Berufsstandes wäre das von Vorteil, zudem hätten mehr potenziell fachlich geeignete Schüler Zugang zu diesem Ausbildungsberuf.

Quelle: Deutschlandfunk vom 02.02.2018.

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