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Ausbildungsverträge: Experte rechnet mit Nachholeffekten

Ausbildungsvertrag

Viele Ausbildungsbetriebe haben aufgrund der Corona-Krise nicht die üblichen Wege zur Azubi-Rekrutierung nutzen können: Ausbildungsmessen, Schulbesuche oder Praktika sind weggefallen. Trotzdem rechnen Ausbildungs-Experten des Handwerks mit Nachholeffekten bei den Ausbildungsverträgen.

Ausbilden ja – aber wie soll Kontakt hergestellt werden?

Eine Umfrage des Zentralverbandes des deutschen Handwerks (ZDH) aus April dieses Jahres hatte ergeben, dass etwa ein Viertel der Unternehmen ihre Ausbildung auf den Prüfstand stellen. Aber über die Hälfte wollte weiter ausbilden – nur, wie sollte der Kontakt hergestellt werden? Tatsächlich gab es im Mai 20 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge als im Vorjahr, so Goran Miladinovic, Fachbereichsleiter Berufsbildung bei der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim.

Schüler haben mehr Zeit für Bewerbungen

Doch für einige Handwerksbetriebe funktionierte die Azubi-Suche sogar besser als vor Corona – so z. B. bei Konditormeister Michael Wiecker aus Wernigerode. Trotz Schließung seines Cafés über Wochen will er auch in diesem Jahr wieder ausbilden, zwei bis drei Konditorlehrlinge und eine Fachverkäuferin. Laut Wiecker hat Corona die Suche eher noch beschleunigt, da viele Schüler sich verstärkt online informiert und Zeit für Bewerbungen hatten. Zwei Verträge hat er schon abgeschlossen.

Auch Zimmerermeister Bastian Strohmeyer aus der Region Hannover suchte zwei Azubis und möchte diese als Fachkräfte behalten. Seine Suche hat er in diesem Jahr mehr auf Social Media und Tageszeitung verlegt, bekam darüber drei gute Bewerbungen. Während des Lockdowns konnte er allerdings auch weiterarbeiten wie bisher.

Ausbildungsstart ist auch später noch möglich

Miladinovic sieht die Azubi-Prämie zwiespältig: Ausbildung sei eine strategische Entscheidung, welche die Zukunft des Unternehmens betreffe. Die Förderrichtlinie zur Umsetzung der Prämie müsse schnell vorgelegt werden, damit der Impuls nicht verpufft. Dennoch sei die finanzielle Unterstützung natürlich ein positives Symbol. Er rechne damit, dass die Lücke im Mai mit zusätzlichen Verträgen im Juni und Juli ausgeglichen wird. Im Ganzen wird es wahrscheinlicher weniger Verträge geben, aber nicht in der vorhergesagten Größe von 20 Prozent. Der Ausbildungsstart sei schließlich nicht nur zum 1. August, sondern auch noch zum 1. September und zum 1. Oktober möglich.

Quelle: handwerk.com vom 25.06.2020

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