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Lehrinhalte spannend an Auszubildende vermitteln       

Heute möchte ich Ihnen ein paar Anregungen mitgeben, wie Sie mit einfachen Mitteln Lehrmethoden „aufhübschen“ können. Damit können wir Aufgaben ansprechender und abwechslungsreicher an unsere Auszubildende übergeben.

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Vielen Ausbilder:innen und Azubibetreuer:innen ist es gar nicht bewusst, dass sie nur eine Lehrmethode verwenden. Für Sie als Mitarbeitende wäre es sicher auch nicht motivierend, wenn Ihnen jemand eine Aufgabe immer auf die gleiche Art und Weise erklärt. Ein bisschen Abwechslung wünschen wir uns alle.

Lehrinhalte merkwürdig vermitteln

Hier nun einige einfache Tipps, wie Sie Inhalte merkwürdig und spannend für Ihre Auszubildenden vermitteln können.

  • Verknüpfen Sie neues Wissen mit bereits Bekanntem
    Das ist vielleicht für einige von Ihnen gar nichts Neues. Dennoch haben gerade aktuelle Studien der Neurowissenschaftler wieder gezeigt, dass die Verknüpfung von neuem Wissen mit bekanntem enorm wichtig für unser Gedächtnis und das Lernen ist. Gehen Sie daher auf das Vorwissen Ihrer Auszubildenden ein. Fragen Sie diese, welches Wissen bereits vorhanden ist. So können Sie dann wunderbar darauf aufsetzen.
  • Lassen Sie Emotionen mit einfließen
    An manche Ereignisse können wir uns alle gut erinnern. Das ist bei allen Verheirateten der Hochzeitstag (oder sollte es zumindest sein). Oder auch den Tag, an dem Sie Ihren Lebenspartner das erste Mal getroffen haben, werden Sie nicht so schnell vergessen. Daran können wir uns erinnern. Das betrifft negative Gefühle ebenso. Denn jeder von Ihnen weiß, was er am 11. September 2001 gemacht hat. Wenn Sie neue Inhalte unvergesslich machen möchten, vergessen Sie daher Emotionen und Gefühle nicht. Das kann eine emotionale Geschichte oder ein Witz sein, der zum Thema passt oder ein YouTube-Video. Nutzen Sie bei rechtlichen Themen, die oft etwas trocken empfunden werden, spannende und kuriose Fälle. Gute Geschichten, die zum Thema passen, können wir uns sehr gut merken. Gerade weil sie Emotionen ansprechen. Das könnte auch ein positives Ereignis aus der Firmengeschichte sein. Ebenso zudem eine Anekdote, bei der etwas schief gelaufen ist.
  • Verwenden Sie Gesten
    Wenn Sie Ihren Auszubildenden etwas erklären und dabei passende Gesten und Handgriffe verwenden, mit denen Sie diesen etwas zeigen und Arbeitsschritte erklären, ist es viel anschaulicher.
    Optimalerweise zeigen sie gerade im Handwerk oder bei technischen Tätigkeiten die auszuführenden Schritte gleich an einer Maschine oder mit dem entsprechenden Werkstück. Wenn das nicht möglich ist, helfen Gesten.

    ©iStock
  • Spielen Sie
    Nutzen Sie den Spieltrieb Ihres Auszubildenden. Um Wissen zu verankern, können Sie dies auch im Rahmen eines Spiels mit dem Auszubildenden tun. Das kann z.B. ein Memory Spiel sein, in dem zusammengehörende Begriffe und die zugehörige Definition zu erraten sind. Oder Sie lassen Ihren Auszubildenden einen Fachbegriff erraten, in dem Sie auf seine Fragen nur mit den Worten Ja oder Nein antworten.
    Ein Quiz mit Multiple Choice-Aufgaben kommt immer gut an. Dafür können Sie auch eine App nutzen. Einfache Apps können sogar kostenfrei erstellt werden (z.B. mit Learningapps.org oder Quizworks). Oder Sie nutzen ein Tool wie Kahoot und lassen die Auszubildenden gegeneinander antreten.
  • Bewegen Sie sich
    Im kaufmännischen Bereich sitzen wir meist neben dem Auszubildenden auf unserem Platz und bewegen uns dabei nicht großartig. Dabei ist es für unser Gehirn wichtig, dass es in einer Lernphase durch Bewegung unterstützt wird. So können Sie zum Beispiel Prozesse am Boden abgehen. Die einzelnen Prozessschritte können dabei auf Papier ausgedruckt und auf dem Boden ausgelegt werden.
    Auch mit Musik, die sowohl ihren Auszubildenden als auch Ihnen gefällt, können Sie Inhalte aus der Ausbildung motivierend vermitteln. Und so manche Routine-Aufgabe geht damit viel leichter von der Hand. Wie wäre es, wenn sich beim täglichen Werkstatt-Putz am Ende des Tages jeden Tag ein Auszubildender einen Song dazu wünschen darf?
    Beim Lernen sollten wir unser Gehirn zudem durch Neuigkeiten bzw. Veränderungen immer wieder aufwecken. Stehen Sie zwischendurch auch einmal auf, lassen den Auszubildenden das Fenster zum Lüften öffnen oder sich etwas zu trinken holen.
  • Fragen Sie den Auszubildenden
    Binden Sie Ihren Auszubildenden mit in das Lehrgespräch ein. D.h. wenn wir minutenlang nur auf ihn einreden, ist alles Wissen für ihn schwer zu merken. Das würde uns an seiner Stelle auch so gehen. Stellen Sie ihm immer wieder Verständnis-Fragen und bringen ihn durch die richten Fragen weiter.
  • Nutzen Sie kurze Lern-Einheiten
    Wenn ein Kollege Ihnen eine Stunde etwas Neues erklärt und dabei immer nur neben ihnen sitzt und auf Sie einredet, wird es ganz schwierig für jeden von uns, dass wir das auch alles behalten können. In der Kürze liegt hier die Würze. Kürzere Lerneinheiten bleiben eher hängen.

Mit diesen Tipps kann sich Ihr Auszubildender viel besser an die neuen Inhalte erinnern. Haben Sie noch weitere Ideen oder Erfahrungen dazu? Dann freue ich mich auf Ihre Kommentare.

Autorin: Sabine Bleumortier ist selbständige Trainerin, Rednerin und Beraterin. Sie führt Seminare für Ausbilder, Azubibetreuer und Auszubildende durch. www.bleumortier.de.

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