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Abi plus Gesellenbrief

Abi plus Gesellenbrief

Die Schüler des Firstwald Gymnasiums Kusterdingen/Baden-Württemberg haben seit zwei Jahren die Möglichkeit, neben dem Abitur noch einen Gesellenbrief zu erwerben. Möglich wurde dies durch ein Pilotprojekt mit der Unternehmensgruppe Heinrich Schmid, einem europaweit tätigen Malerbetrieb.

Baustelle statt Schulferien

Die Schüler absolvieren mit Beginn der 9. Klasse bis zum Abitur eine Ausbildung zum Bauten- und Objektbeschichter. Im Schuljahr selbst fehlen sie nur höchstens drei Wochen, in dieser Zeit werden sie im Lehrbetrieb praktisch unterrichtet. Die übrige Zeit der Ausbildung arbeiten die Schüler vor Ort auf Baustellen und bei Kunden, insgesamt sieben Wochen. Diese werden in die Schulferien gelegt, um die Abiturvorbereitung nicht zu gefährden. Nach dem Abitur arbeiten sie noch sechs Monate im Ausbildungsbetrieb weiter und legen die Gesellenprüfung ab. Dann haben sie, zusätzlich zum Abitur, noch eine Ausbildung zum Maler- und Lackierer.

Wie es später im Arbeitsleben läuft

Insgesamt 19 Schüler aus zwei Schuljahren haben sich für diesen Weg mit Doppelbelastung entschieden. Sie stehen in den Ferien meist vor sechs Uhr auf und verzichten auf Urlaub. Dennoch sehen sie die Vorteile: Man lerne nicht nur das, was der Ausbildungsberuf vermittelt, sondern auch, wie es später im Arbeitsleben läuft. Die Praxis neben der Schule und natürlich ein Taschengeld von 125 Euro pro Monat, die jedes Lehrjahr um 25 Euro erhöht werden, spielen eine Rolle bei der Entscheidung für diesen Weg. Drei Monate vor dem Abitur gibt es eine Pause, um sich vorbereiten zu können.

Kein Modell für die Fläche

Ideengeber für das Pilotprojekt war Gesellschafter Dr. Carl-Heiner Schmid – wobei er betont, dass Schule und Ausbildung zeitgleich keine neue Idee sei. Ihm war jedoch wichtig, dass ein Bezug zum “echten Leben” hergestellt wird, die Schüler also auf den Baustellen arbeiten und lernen, die theoretisch erworbenen Fähigkeiten auch praktisch anzuwenden. Das Unternehmen Schmid hat bereits 35 Jahre Erfahrung mit der Dualen Hochschule. Auch andere Unternehmen in Baden-Württemberg sind dem Modell gegenüber aufgeschlossen, allerdings ist das Kultusministerium skeptisch: das sei kein Modell für die Fläche.

Quelle: Abi plus Gesellenbrief. Deutschlandfunk vom 07.10.2017.

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