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Ausbildung und Start-up – passt das zusammen?

Ausbildung und Start-up
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Start-ups planen meistens nicht in Jahren, sondern eher Monaten, manchmal nur Wochen. Oft sind sie von Investoren abhängig, die auch mal kurzfristig abspringen können. Eine Ausbildung passt da weniger ins Konzept, es gibt aber auch Argumente, die für die Kombination Start-up und Azubi sprechen.

Nur wenige Gründer mit Ausbildung

Obwohl es kaum offizielle Zahlen gibt, deutet einiges darauf hin, dass nur wenige Start-ups Jugendliche ausbilden. Die Gründer haben selbst zu über 80 Prozent einen Hochschulabschluss, aber nur etwa 4,7 Prozent können auch eine Ausbildung vorweisen (Deutscher Startup Monitor, DSM, 2019). Sie beschäftigen lieber Berufseinsteiger oder Praktikanten und Werkstudenten, weil das unbürokratischer und, trotz Einführung des Mindestlohns, immer noch kostengünstig ist.

Ausbildung ist eine große Verantwortung

Für eine Ausbildung wird zudem ein Ausbilderschein benötigt, ein Aufwand, den Gründer im Tagesgeschäft eher scheuen dürften. Ein Ausbildungsrahmenplan muss eingehalten werden, Azubis dürfen nicht zwei Jahre lang nur Telefonservice machen. Die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung steht für den Auszubildenden und seinen Ausbilder im Fokus. Das ist eine große Verantwortung, die sich junge Unternehmen weniger zutrauen. Doch wenn ein Start-up auf längerfristige Arbeitskräfte setzt, kann es schwierig werden: Werkstudenten entscheiden sich spontan für ein Auslandssemester oder einen anderen Hochschulort, Berufseinsteiger wechseln irgendwann doch lieber zu einem etablierten Unternehmen.

Azubis sind wesentlich länger da

Simon Aschemeier, studierter Informatiker und Gründer des Start-ups für die Lernsoftware Deutschfuchs, hat bereits einen Auszubildenden begleitet und würde es gern wieder tun. “Azubis sind wesentlich länger da als Werkstudenten oder Praktikanten”, so Aschemeier. Nach drei Jahren habe man einen vollwertigen Mitarbeiter, der alles beherrscht und die Unternehmenskultur gut kennt. Im Vergleich zur Einarbeitung mit einem Akademiker seien die Kosten im ersten Lehrjahr, selbst mit Abzug der Berufsschultage, deutlich geringer. Außerdem mache es einfach Spaß, junge Leute ins Berufsleben zu begleiten.

Chance für junge Entwickler

Und auch die Start-up-Szene ist vom Fachkräftemangel betroffen, vor allem Software-Entwickler fehlen. Viele Ausbildungsstellen bleiben auch bei mittleren und großen Unternehmen unbesetzt. Doch gerade für den Beruf des Fachinformatikers für Anwendungsentwicklung, der laut Statistischem Bundesamt auf Platz sieben der beliebtesten Ausbildungsberufe steht, gibt es insgesamt noch mehr Bewerber als Ausbildungsplätze. Hier gibt es also auch für Start-ups gute Chancen, jungen Entwicklern den Berufseinstieg zu ermöglichen.

Aufwand lohnt sich

Ausbilder aus der Gründerszene sind überzeugt, dass sich der Aufwand lohnt, denn am Ende bekommt man treue und gut qualifizierte Mitarbeiter. So bildet Mymuesli nach wie vor aus, genauso wie der Online-Optiker Mister Spex und der Heizungsbauer Thermondo. Diese Unternehmen sind zwar aus der Gründungsphase heraus, aber noch keine 20 Jahre alt. Für Start-ups mit einer längerfristigen Perspektive lohnt sich der Ausbilderschein also durchaus.

Quelle: gruenderszene.de vom 27.02.2020.

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