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Virtual Reality in der Ausbildung

Virtual Reality in der Ausbildung
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Beim Kettensägen-Hersteller Stihl benötigt man für die Ausbildung mit den Geräten keine Bäume mehr – die Mitarbeiter werden im Konferenzraum mithilfe einer Virtual-Reality-Simulation (VR) im Umgang mit den Motorsägen geschult. Den Fortschritt der Arbeit verfolgt der Ausbildungsleiter über eine Leinwand. Insbesondere für handwerkliche Berufe eignet sich diese Form der Ausbildung, zunehmend wird sie aber auch für andere Szenarien eingesetzt.

Risikofreie Ausbildung und Kosteneinsparung

Mit dieser Technik spart Stihl Ressourcen wie Bäume und Holz, aber auch Reise- und Personalkosten, denn die Simulation wird bereits in 95 Ländern von Vertriebspartnern eingesetzt und kommt ohne Sprache und fast ohne Text aus. VR ermöglicht eine risikofreie Ausbildung, das gilt auch für Schweißtraining oder Brandschutzübungen. Die Azubis trainieren vorab verschiedene Sägetechniken und verinnerlichen die Abläufe, das hilft auch beim Speichern des Gelernten.

Verschiedene Einsatzszenarien sind möglich

VR wird an verschiedenen Arbeitsplätzen eingesetzt – der Maschinenhersteller Liebherr nutzt es für die Ausbildung von Kranführern, die Deutsche Bahn für die Bedienung eines Hublifts für Passagiere im Rollstuhl. Fehler haben keine schwerwiegenden Konsequenzen, auch Versuchstiere werden überflüssig: In der Universität Ulm können Medizinstudenten virtuell ein Herz oder einen Darm erkunden.

VR kann Ausbildung nur ergänzen

Marbod Lemke, Abteilungsleiter bei Stihl für internationale Trainingsservices, sieht aber auch Grenzen: VR kann niemals eine echte Ausbildung ersetzen, sondern nur ergänzen, um mehr Sicherheit vor einem echten Einsatz zu geben. So können in der virtuellen Welt z. B. noch keine Berührungen simuliert werden. Die Technik des sogenannten Forced Feedback, mit dem virtuelle Gegenstände fühlbar gemacht werden sollen, ist noch nicht ausgereift.

Aktuell noch hohe Einstiegskosten

Zudem sei die finanzielle Hürde für kleinere Betriebe sehr groß. Zwar ist eine VR-Ausrüstung schon ab 2.000 Euro zu bekommen, aber die entsprechenden Trainingsanwendungen müssen dazu programmiert werden – das ist teuer. Dennoch entwickelt sich die Technik sehr schnell. Während bislang nur eine Person die Ausrüstung nutzen konnte, gibt es nun “Social Virtual Reality”. Das sind virtuelle Räume, in denen sich mehrere Nutzer, die sich an unterschiedlichen Orten aufhalten, treffen können. Bei Volkswagen nutzt man diese Möglichkeit, um Mitarbeiter in virtuellen Teams arbeiten zu lassen. Dabei werden die Personen noch im Comic-Stil dargestellt, aber auch das wird sich bald ändern.

Quelle: Westfälische Rundschau vom 23.04.2018.

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