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(Nicht nur) In Thüringen geht es immer weniger um die Wurst

Ausbildung Fleischerhandwerk

In Thüringen, dem “Mutterland der Wurst”, gibt es immer weniger angehende Fleischer. Aktuell lernen nur noch 74 Azubis das Handwerk, nur noch 47 Betriebe bilden diesen Beruf noch aus. In Stuttgart dagegen wollen junge Flüchtlinge den Beruf erlernen, dürfen aber nicht.

Immer weniger Metzgereien

Durch die Konkurrenz mit Supermärkten, immer weniger Auszubildenden und fehlende Nachfolgen für die Unternehmen ist der Berufszweig in Nöten. Dabei könnte man den Thüringern fast Luxusprobleme vorwerfen, denn immerhin gibt es dort noch 46 Fleischer-Fachgeschäfte pro 100.000 Einwohner – bundesweit sind es nur etwa 27 Verkaufsstellen bei der gleichen Menge an Einwohnern.

Vermittlung von Flüchtlingen in die Fleischer-Ausbildung

Insgesamt gibt es nur noch ca. 3.000 Fleischer-Lehrlinge bundesweit – und manche davon dürfen ihre Ausbildung nicht fortführen. So z. B. Bubacar Marone, der als Flüchtling von Gambia nach Stuttgart kam und über eine Spezialklasse für junge Flüchtlinge als Azubi in eine Stuttgarter Metzgerei vermittelt wurde. Sowohl Marone als auch sein Ausbilder Sebastian Schrotter von der gleichnamigen Metzgerei waren mit dem Ausbildungsverhältnis sehr zufrieden, bis im letzten November 2016 die Anordnung vom Regierungspräsidium Karlsruhe kam, dass die Ausbildung sofort abzubrechen sei.

Behördenentscheidungen bringen Unsicherheit für die Lehrbetriebe

Mitten im zweiten Lehrjahr musste das Ausbildungsverhältnis, anfangs genehmigt, beendet werden, da Marone nur noch geduldet sei. Seitdem wird der Fall juristisch geprüft, das kann dauern und während dieser Zeit darf der junge Mann nicht arbeiten. Diese Probleme gebe es immer wieder, so Petra Hanser-Cichos von der Berufsgruppe Fleischer. Scheinbar willkürlich legen die Behörden den Ausbildungsbetrieben und Lehrlingen Hürden in den Weg, so glaubt auch Werner Wölfle, Sozialbürgermeister in Stuttgart. Seiner Meinung nach hängen diese Einzelfallentscheidungen stark von der jeweiligen aktuellen öffentlichen Diskussion zum Flüchtlingsthema ab.

Quellen: Ostthüringer Zeitung vom 20.02.2017 und Stuttgarter Nachrichten vom 20.02.2017.

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