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Ohne die Ausbildungsbeauftragten geht es nicht

Ausbildungsbeauftragter und Auszubildender vor dem Computer
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Wer sind eigentlich die Ausbildungsbeauftragten? Im Grunde reden wir von Ausbildungsbeauftragten, wenn wir die Fachkraft meinen, die im Auftrag des Ausbilders die Auszubildenden betreut.

Im Gegensatz zu den Ausbildern haben die Ausbildungsbeauftragten jedoch keine separate Qualifizierung in der Didaktik, also der Vermittlung von Inhalten. Neue Wege zu gehen bedeutet oftmals auch Mut zu haben. Wieso reden wir hier von neuen Wegen? Weil Ausbilder auf die Ausbildungsbeauftragten angewiesen sind – sie sind zwar verantwortliche, qualifizierte und geprüfte Ausbilder nach AEVO (Ausbildereignungsverordnung), können die Auszubildenden aber nicht in allen Abteilungen zu jedem Thema unterweisen. Genau aus diesem Grund wird eine gute Ausbildung auch von mehreren Mitarbeitern eines Unternehmens umgesetzt.

Methodik und Didaktik trainieren

Die Ausbildungsbeauftragten als Mentor in der Ausbildung
@hand-1917895_1920-1 Pixabay

Sicherlich ist die Aussage, dass eine Ausbildung ohne einen Ausbildungsbeauftragten nicht funktioniert, etwas provokant. Stellen Sie sich aber vor,  Ausbilder sollten zu jedem Thema aus dem Ausbildungsrahmenplan alle Inhalte im Alleingang vermitteln. Das wäre in den meisten Unternehmen nicht umsetzbar. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Ausbildungsbeauftragten in der Methodik und in der Didaktik trainieren. Dies könnte zum Beispiel in einem externen Seminar umgesetzt werden. Nicht selten sind die Ausbildungsbeauftragten zwar fachlich in ihren Berufen qualifiziert, aber bei der Vermittlungskompetenz der Inhalte nicht geschult. Das ist auch nicht verwunderlich, denn sie wirken im Grundsatz freiwillig an der Ausbildung mit. Die Ausbilder sind auch nicht weisungsbefugt, es sei denn, sie wären gleichzeitig die Führungskraft, z. B. als Abteilungs- oder Teamleiter.

Aufgaben und Pflichten der Ausbildungsbeauftragten

Ausbildungsbeauftragte haben trotz ihrer oft kaum wahrgenommenen Tätigkeit eine Vielzahl an Aufgaben:

Aufgaben der Ausbildungsbeauftragten:

  • Ist nicht verantwortlich die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten
  • Weisungsbefugt den Auszubildenden gegenüber
  • Beziehungs-, Kommunikations- und Entwicklungsaufgaben
  • Einsetzen von Lernerfolgskontrollen
  • Sicherstellen der Lernerfolgssicherungen
  • Feedbackgespräche führen
  • Zusammenarbeit mit dem Ausbilder

Pflichten der Ausbildungsbeauftragten:

  • Auszubildende in der Arbeitssicherheit am Arbeitsplatz zu unterweisen
  • Ist persönlich geeignet (nicht straffällig geworden nach § 29 BBiG)
  • Einführung in den Arbeitsplatz bzw. in die Abteilung
  • Pausenzeiten der Auszubildenden einhalten

Wertschätzung für die Ausbildungsbeauftragten

Die Berufspraxis zeigt, dass die Ausbildungsbeauftragten ihr Know-how an die Auszubildenden vermitteln, die Art der Schulung kommt aber meist aus dem Bauch heraus. Beobachtungen bei vielen Firmen zeigen, dass die Inhalte in Form von Demonstrationen, Kurzvorträgen oder 4-Stufen Methoden vermittelt werden. Das ist auch nicht verwunderlich, da in den meisten Fällen der Lernstoff nicht richtig analysiert wird. Die Tätigkeit der Ausbildungsbeauftragten wird in den Unternehmen nicht selten unterschätzt, denn neben den o.g. Aufgaben und Pflichten kümmern sie sich auch noch um folgende Dinge:

  • Sie wirken bei der Erziehung mit,
  • sie beraten die Auszubildenden,
  • sie sind Mentoren,
  • sie agieren als Motivator für die Auszubildenden,
  • sie wirken als Freunde und Vorbilder,
  • sie haben oft für die Probleme der jungen Auszubildenden ein offenes Ohr,
  • und nicht zu vergessen, die Prozesse werden verantwortungsvoll beigebracht.

Wieso werden Ausbildungsbeauftragte oft unterschätzt?

Da Ausbildungsbeauftragte in der Ausbildung häufig unterschätzt werden, denken die Unternehmen auch selten über eine didaktische Schulung dieser Personen nach. In den jeweiligen Abteilungen läuft der Auszubildende meist still mit. Die Leistung der Fachkräfte wird nicht angemessen bewertet, weil es ja irgendwie funktioniert. Doch viele Ausbildungsbeauftragte würden sich gerne für die Zusatzaufgabe weiterbilden. Durch eine Kompetenzsteigerung könnten sie sich noch besser auf die jungen Auszubildenden einlassen. Immerhin haben wir in Deutschland eine hoch qualifizierte Ausbildung, die unter anderem in der dualen Berufsausbildung begründet ist. Deshalb sollten wir auch die Funktion des Ausbildungsbeauftragten wertschätzen. Zusätzliche Qualifizierungen verursachen natürlich Kosten, dennoch ist geschultes Personal das höchste Kapital einer Firma. Leider haben die nebenamtlichen und hauptamtlichen Ausbilder wenig Zeit, auch noch Schulungen in der Methodenlehre zu geben. Die Qualität Ihrer Auszubildenden hängt jedoch entscheidend von der Güte der Ausbilder und Ausbildungsbeauftragten ab. Denken Sie doch einmal über dieses spannende Thema nach und diskutieren Sie auch gerne hier in den Kommentaren mit uns, wir freuen uns auf Ihre Anregungen.

Autor: Falk Leisgen, Geschäftsführer der Akademie KoBiCo, Ausbilder-Experte, Schriftsteller und Gründer vom Ausbilderzirkel.

 

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