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So macht Arbeitssicherheit Ihren Azubis Spaß

Du bist zum zweitägigen Seminar `Betriebliche Sicherheit und Gesundheitsschutz` angemeldet! Das ist eine Pflichtveranstaltung!“ – Ankündigungen wie diese rufen meistens ein innerliches Stöhnen und Augenrollen bei Azubis hervor. Die Aussicht auf zwei Tage Frontal-Unterricht scheint die wenigsten unmittelbar vom Hocker zu reißen.

©Heike Singbartl

Dabei schützt der souveräne Umgang mit Arbeitssicherheit vor Gefährdungen am Arbeitsplatz! Wie können die Auszubildenden sensibilisiert werden für Unfall- und Gesundheitsrisiken? Wie können sie zu sicheren, gesunden Verhaltensweisen motiviert werden? Lernen Sie eine erlebnisaktivierende Methode kennen, die Spaß macht und im Gedächtnis Ihrer Azubis bleibt.

 

Motivation der jungen Generation

Die jetzigen Auszubildenden gehören zur sogenannten Generation Z. Die Frage nach dem Sinn einer Tätigkeit ist für sie ein großes Thema. Die jungen Leute wollen ihn möglichst in jeder Aufgabe erkennen können. Wenn dieser Wert erfüllt ist, sind die Azubis voll motiviert, engagiert und leistungsbereit.

In meinen Trainings arbeite ich überwiegend mit Methoden aus der Erlebnispädagogik draußen in der Natur. Nachfolgend stelle ich Ihnen eine Übung des Erfahrungslernens vor, die Sie als Ausbilder:in mit etwas Vorbereitung in einem Waldstück oder einem Park selbst durchführen können. Ihre Auszubildenden können Sie damit beispielsweise für Arbeitssicherheit sensibilisieren.

Balance auf der Slackline

Einige von Ihnen kennen vielleicht Übungen mit dem wackeligen Band (die sogenannte Slackline) aus der Team-Entwicklung. Slacklinen ähnelt dem Seiltanzen: Man balanciert auf einem Kunstfaserband, das zwischen zwei Befestigungspunkten (z. B. Bäumen) gespannt ist. Neben Kommunikation und Kooperation bietet diese Slackline jedoch auch Ansatzpunkte, um das Thema Arbeitsschutz zu reflektieren.

Wenn die Übung als kleine Einheit zwischendurch oder als Starter für ein Seminar gedacht ist, genügt ein einzelnes Slackline-Set. Je nach Anzahl der Slacklines können Sie aber auch einen kompletten Parcours gestalten. Die Aufgabe für Ihre Auszubildenden lautet: „Überquere die Strecke von Baum A zu Baum B auf dem Seil, ohne dabei den Boden zu berühren. Vorgabe: Sicherheit zuerst!

©Heike Singbartl

Wesentlich in diesem Setting ist somit nicht nur die Herausforderung, den Weg über die Slackline zu schaffen, sondern vielmehr die Frage der eigenen Sicherheit und die der Kolleg:innen.

Bevor es auf die Line geht, arbeiten die Auszubildenden folgende Fragen ab – die sie sich exakt so auch im Betriebsalltag in Bezug auf Arbeitssicherheit stellen müssen.

 

  1. Was soll ich tun?
    • Habe ich einen klaren Arbeitsauftrag? – Balancieren über eine Slackline.
    • Habe ich die Aufgabe verstanden? – Von einem Ende zum anderen.
    • Reicht meine Qualifikation für diese Aufgabe? – Habe ich ein körperliches Handicap oder eine Verletzung, Stopp – erst nachfragen.
  2. Wie soll ich die Aufgabe durchführen?
    • Sind die Arbeitsmittel und -geräte in Ordnung? – Ist die Slackline richtig befestigt und gespannt?
    • Bin ich im Umgang mit dem Arbeitsmittel unterwiesen worden? – Jeder Akteur muss von mindestens zwei Kolleg:innen am Boden gesichert werden.
    • Habe ich die richtige Schutzkleidung? – Feste Schuhe, ggf. Helm.
  3. Wo soll ich arbeiten?
    • Habe ich in dieser Umgebung schon einmal gearbeitet? – Wald oder Parkanlage.
    • Kenne ich die besonderen Gefährdungen der Arbeitsumgebung? – Unebenheiten am Boden, Stöcke, Äste, Steine.
    • Kenne ich den ‚Fluchtweg‘? – Wo sind Erste Hilfe-Kasten und Kühlpacks?
  4. Wer arbeitet mit mir oder in meiner Nähe?
    • Können wir arbeiten ohne uns gegenseitig zu gefährden oder zu stören? – Wo stehen die, die mich sichern, wo die anderen?
    • Kann ich mich mit den anderen Teilnehmenden verständigen? – Sind die Kolleg:innen in Rufnähe bzw. hören sie mir zu?
    • Kann ich im Zweifelsfall Unterstützung bekommen? – Weitere Leute zum Sichern oder Tippgeber.

 

Transfer in den Arbeitsalltag

Nach der Sensibilisierungsübung mit der Slackline folgt ein Lehrgespräch und der Transfer in den Arbeitsalltag. In der Reflexionsrunde können Fragen gestellt werden wie: „Welche Erkenntnis nehme ich mit? Was brauche ich, damit ich mich sicher fühle? Was bedeutet das für meinen Arbeitsalltag?

Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Auszubildenden Seminare mit erlebnisaktivierenden Elementen cool finden und die dort erlernten Inhalte dauerhaft im Gedächtnis bleiben. Überlegen Sie mal: Wann ist bei Ihnen der Lern- oder Erinnerungseffekt größer? – Wenn Sie einer Präsentation im Seminar-Raum nur zuhören oder wenn Sie die Lern-Inhalte selbst ausprobieren dürfen beziehungsweise mit einem persönlichen Erlebnis verbinden?

©Heike Singbartl

Was halten Sie davon, sobald Präsenzveranstaltungen wieder uneingeschränkt möglich sind, Ihren nächsten Workshop zum Thema Arbeitsschutz mit einem Slackline-Parcours zu beginnen? Er sensibilisiert für die Notwendigkeit von Maßnahmen zur betrieblichen Sicherheit, beantwortet die Frage nach dem Sinn und macht Spaß.

Heike Singbartl, NjördSkad OutdoorTeamTraining und Beratung
www.njoerdskad.de

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