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Stellenanzeigen – Duzen oder Siezen?

Duzen oder Siezen
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Die Jugendlichen von heute ticken natürlich ganz anders – eine steife Firmenkultur mit Anzugträgern und einer allgemeinen Ansprache mit “Sie” schreckt sie ab. Oder doch nicht? Welche Bewerber Sie in Ihren Stellenanzeigen mit einem “Du” oder einem “Sie” erreichen, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Die Firma als Wohlfühl-Oase

Viele Unternehmen möchten gerade bei der Personalsuche locker und unkompliziert auftreten – die Firma als Wohlfühl-Oase, in der Kollegen und Führungskräfte selbstverständlich geduzt werden. Das gilt natürlich auch für die Stellenanzeigen – mit einem “Du” lockt man doch gerade die jungen Bewerber an! Professor Uwe P. Kanning erläutert über die Ergebnisse von zwei Studien, warum Sie sich gut überlegen sollten, wie Sie Ihre Wunsch-Kandidaten im Recruiting anreden.

Was spricht Schüler und Studenten eher an?

Die erste Studie befragte Schüler und Azubis, die zweite Studierende. Die Teilnehmer sollten anhand einer Stellenanzeige für einen Ausbildungsplatz oder eine Trainee-Stelle das Image des Arbeitgebers bewerten. Die Ergebnisse der beiden Studien ähneln sich:

  • Werden die Bewerber in der Stellenanzeige geduzt, vermuten sie eine kollegiale Kultur mit freundlichen Kollegen und mitarbeiterorientierten Führungskräften.
  • Wenn sie in der Anzeige mit “Sie” angesprochen werden, sehen sie den Arbeitgeber als leistungsstärker, mit einer aufgabenorientierten Führung, anspruchsvollen Aufgaben und einer höherwertigen Ausbildung.
  • In der Studie, die sich auf Studierende bezieht, wurde noch der Effekt der eigenen Präferenz untersucht. Die Bewertungen sind dann hoch, wenn Kandidaten geduzt werden, die dies auch wollen bzw. gesiezt, wenn sie dies wünschen.
  • Es wird weniger negativ bewertet, wenn Bewerber, die eigentlich geduzt werden wollen, gesiezt werden als umgekehrt.
  • Von den fast 300 befragten Studierenden möchten nur etwa 54 Prozent lieber geduzt werden.

Welche Bewerbergruppe möchten Sie erreichen?

Das “Du” in Ihrer Stellenanzeige fördert also Ihr Image als kollegiales Unternehmen, stellt Sie aber nicht als sehr leistungsstark dar. Entsprechend erscheinen Sie damit für bestimmte Bewerbergruppen attraktiver als für andere. Wenn Sie also Wert auf sehr leistungsstarke Bewerber legen, bleiben Sie in der Kandidatenansprache besser beim “Sie”. Da fast die Hälfte der Jugendlichen lieber gesiezt werden möchte, sollten Sie auf ein grundsätzliches “Du” verzichten.

Arbeitnehmer möchten selbst entscheiden

Aktuell gibt es noch eine dritte Studie, die noch nicht veröffentlicht wurde. Diese befragte 1.200 Arbeitnehmer zu einer Duz-Kultur im Unternehmen. Die Ergebnisse belegen, dass die Belegschaft es vorzieht, selbst entscheiden zu können, wen sie duzen oder siezen möchten. Mit einigem Abstand folgt die durchgängige Duz-Kultur und auf Platz 3 die Siez-Kultur, in der niemand geduzt werden darf. Das Alter der Befragten spielte bei den Ergebnissen übrigens keine Rolle.

Insgesamt empfiehlt Prof. Kanning, beim Recruiting beim “Sie” zu bleiben und es den neuen Kollegen dann später selbst zu überlassen, wen sie im Unternehmen duzen oder siezen möchten.

Quelle: www.haufe.de

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