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Erfahrungsbericht: Virtuelles Praktikum bei der Witt-Gruppe

Ohne Ausbildungsmessen und Praktika ist es für viele Unternehmen nach wie vor schwierig, Schüler:innen auf sich aufmerksam zu machen und Azubis zu finden. Doch bei der Witt-Gruppe können Schüler:innen ein virtuelles Praktikum machen, um einen Eindruck vom Unternehmen zu bekommen. Tobias Nerl, Personalreferent für Ausbildungsmarketing und -recruiting, berichtet.

©Witt-Gruppe

Sie bieten für interessierte Schüler:innen virtuelle Praktika an. Ist die Idee dazu in der Corona-Zeit entstanden oder haben Sie schon vorher virtuelle Praktika angeboten?

Die Idee, das klassische Schülerpraktikum virtuell anzubieten, ist während der Corona-Zeit entstanden. Davor wurden die Praktika in Präsenz angeboten. Bei den IT-spezifischen Schülerformaten haben wir schon mehrmals über virtuelle Varianten gesprochen, aber erst mit Corona sind wir hier in die Umsetzung gegangen. Insgesamt haben wir die virtuellen Schülerpraktika, unsere Witt-Insights, bereits 5-mal durchgeführt: zweimal im Jahr 2020 und dreimal 2021. Zusätzlich haben wir 2021 zweimal ein virtuelles Format speziell zu unseren IT-Ausbildungsberufen und Studiengängen, die CoderChallenge@Home unserer School of Hackers, angeboten.

Wie viele Teilnehmer:innen wollten Sie gewinnen?  

Vor Corona hatten wir jährlich circa 50 Schülerpraktikant*innen im Haus. Da wir allerdings nicht wussten, inwieweit dieses virtuelle Praktikum von den Schüler*innen angenommen wird, hatten wir keine konkreten Erwartungen an die Teilnehmerzahl, aber die Hoffnung, an diese Zahl anzuknüpfen. 2020 hatten wir 44 Teilnehmer*innen auf die zwei Zeiträume verteilt, 2021 waren es mit 105 sogar deutlich mehr als vor Corona. Denn was sich positiv ausgewirkt hat: Durch die virtuelle Abwicklung war es für uns einfacher, mehr Schüler*innen einen Einblick in unser Unternehmen zu ermöglichen.

Wie viele Schüler:innen haben sich nach dem virtuellen Praktikum bei Ihnen beworben?  

Von 149 Teilnehmer*innen haben sich 32 beworben, 5 wurden eingestellt, 4 davon im IT Bereich. Für uns daher eine sehr gute Quote – zum einen, weil nicht alle Teilnehmer*innen aus Abschlussklassen teilgenommen haben; zum anderen, da gerade unsere IT-Stellen nicht immer leicht zu besetzen sind. Insgesamt haben wir aktuell noch 11 freie Ausbildungs- und Studienplätze für 2022.

Wurden andere Fragen von den Schüler:innen gestellt als während eines „normalen“ Praktikums bei Ihnen?

Eine Frage, die vor Corona nie gestellt wurde, war die nach dem virtuellen Arbeiten und den Homeoffice-Erfahrungen während der Ausbildung oder dem dualen Studium. Ansonsten wurden eigentlich die gleichen Fragen gestellt wie bei normalen Praktika. Generell war auffällig, dass die Schüler*innen im virtuellen Setting in großen Runden tendenziell eher weniger Fragen gestellt haben als bei Praktika in Präsenz. Je kleiner jedoch die Runden waren, desto mehr haben sich die Schüler*innen mit eingebracht.

Wurden andere Inhalte in Ihren virtuellen Witt-Insights vermittelt als zuvor in Praktika?

Jein. Wir haben versucht, generell alle Inhalte eines klassischen Schülerpraktikums abzudecken:

Zu Beginn lernen die Schüler*innen im virtuellen Plenum das Unternehmen besser kennen. Hierzu gibt es ein Online-Quiz sowie Interviews mit Azubis und Ausbildungsbeauftragten. Danach werden die einzelnen Ausbildungsberufe von unseren aktuellen Auszubildenden in verschiedenen Calls im Detail vorgestellt. Im dritten Baustein bekommen die Schüler*innen eine kleine Aufgabe, die sie selbstständig erledigen und danach im Plenum vorstellen können.

Das Ganze erstreckt sich über meistens vier Tage. Was wir bisher schwierig fanden virtuell abzubilden, ist, den Teilnehmer*innen online ein Gefühl zu geben, wie sich der tatsächliche Arbeitsalltag in unseren Teams anfühlt. Hier setzen wir aber auf den Austausch der Schüler*innen mit unseren Azubis und Dualis und geben mit der Aufgabe zumindest einen Einblick, wie es so ist, an einem Thema bei uns zu arbeiten.

Hat technisch alles gut geklappt oder benötigten die Schüler:innen Hilfe?

Ja, wir waren begeistert, wie gut die virtuelle Durchführung geklappt habt. Im Großen und Ganzen waren die Teilnehmer*innen durch die Schule schon Teams-Profis, weswegen nur hin und wieder kleinere Probleme auftraten, die sich aber schnell lösen ließen. Wir haben z. B. einen Raum in Microsoft Teams erstellt, in dem alle Dateien abgelegt wurden und man sich über die Chat-Funktion austauschen konnte. Dafür haben die Schüler*innen vorab eine Anleitung bekommen.

Würden Sie diese Form des Praktikums auch „nach Corona“ beibehalten und weiterhin anbieten? 

Derzeit überlegen wir, das Praktikum als hybrides Format anzubieten, um einen besseren Einblick vor Ort zu ermöglichen, aber auch der New Work-Realität Rechnung zu tragen. Dies können wir uns gut als unsere neue Form des Schülerpraktikums vorstellen. Unsere aktuellen Planungen hängen jedoch stark von der Corona-Situation ab. Und davon, ob die Schüler*innen nach Corona dieses Angebot auch annehmen.

Was unterscheidet die Ausbildung in Ihrem Unternehmen von anderen? Womit überzeugen Sie Bewerber:innen?

Azubis und Dualis haben bei uns die beste Zeit im Job! Sie sind von Beginn an fester Bestandteil unserer Teams und haben im Rahmen von eigenen Projekten von Anfang an Verantwortung und Mitgestaltungsmöglichkeiten. Das macht uns als Witt-Gruppe aus – mit unserem Witt-Spirit ziehen wir alle am gleichen Strang und arbeiten an zukunftsorientieren Themen in der Shopping-Welt von morgen – egal ob das IT-, E-Commerce- oder Fashion-Themen sind. Hier können Azubis und Dualis mit flexiblen Arbeitszeiten, mobilen Endgeräten und Weiterbildungsmöglichkeiten voll durchstarten. Damit der Einstieg gut gelingt, bekommen die neuen Auszubildenden auch einen Paten, der für alle Fragen und Anliegen während der Ausbildung zur Verfügung steht.

Projektarbeit der Auszubildenden. ©Witt-Gruppe
©Witt-Gruppe

Was zeichnet für Sie gute Azubis aus?

Für uns ist wichtig, dass sich die Azubis und Dualis für ihre Berufsbild begeistern und Lust haben, von Beginn an im Rahmen eigener Projekte Verantwortung zu übernehmen. Offen sein für Neues und sich aktiv ins Team einbringen – das ist die beste Ausgangslage bei uns!

Was haben Sie heute Morgen im Büro als Erstes gemacht?

Blick in den Kalender, was heute ansteht. E-Mails und Teams gecheckt, was seit gestern so passiert ist. Mit den Kolleg*innen kurz über Teams oder einen Ratsch in den Tag gestartet. Und dann losgelegt mit den To-dos und Projekten des Tages.

Ich bin als Ausbilder:in besonders stolz auf …

… wenn Azubis und Dualis Ihre Potenziale voll ausschöpfen und mit einem coolen Job bei uns durchstarten.

Vielen Dank für dieses Interview!

 

©Witt-Gruppe

Tobias Nerl ist seit 2017 Personalreferent in der Abteilung „Recruiting & Employer Branding“ bei der Witt-Gruppe. Er ist verantwortlich für das Recruiting und Marketing für Duale Studiengänge im BWL-, IT- und Fashion-Kontext sowie IT-Ausbildungsberufe.  In dieser Rolle ist er auch Ausbildungsbeauftragter für Azubi-/Duali-Einsätze in der o.g. Abteilung.

Unternehmensinfo: Witt-Gruppe

Mit mehr als 3500 Mitarbeiter*innen sind wir ein erfolgreicher internationaler Fashion-Omnichannel-Händler und ein Teil der Otto Group. Mit unseren 10 Marken und mehreren Onlineshops gestalten wir die Shoppingwelt für unsere Zielgruppe 50+. Wir bieten jährlich eine große Vielfalt an unterschiedlichen Ausbildungs- und Studienplätzen an. Mehr Infos zu unseren Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten findet Ihr auf unserer Karrierewebsite.

 


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©NWB Verlag

 

 

Kommentare

Steve Baier
Antworten

Hallo und vielen Dank für den Einblick in das virtuelle Praktikum. Wie kam denn das digitale Format bei den Schüler:innen an?

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