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Mittelstand und Azubis reden aneinander vorbei

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Mittelstand und Jugendliche finden sich eigentlich gut – aber nicht zueinander. Die aktuellen Zahlen zum deutschen Ausbildungsmarkt, veröffentlicht vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) melden zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres über 172.000 unbesetzte Ausbildungsplätze.

Das liegt zunächst an den bekannten Gründen: Demografischer Wandel, Akademisierungstrend, immer noch schlechte Bezahlung und unattraktive Arbeitsbedingungen in einigen Branchen. Dazu kommt: in mittleren und kleinen Betrieben sind oft nur geringe finanzielle und personelle Mittel für eine zielgruppengerechte Ansprache der Jugendlichen vorhanden.

Die Botschaft kommt nicht an

Während “die Großen” breit in den Medien mit aufwändigen Kampagnen vertreten sind, geht es bei der Azubi-Suche der KMUs häufig sehr leise bis still zu. Wenn Werbung stattfindet, dann auf den üblichen Kanälen: Print-Anzeigen, Radiowerbung, Karrierestand auf der regionalen Messe oder Tag der offenen Tür. Die Realität der 13- bis 19-jährigen sieht anders aus – so gut wie keine Zeitungsnutzung, Spotify statt Radio, mobiles Surfen statt Fernsehen. Woher sollen sie wissen, dass vielleicht nur drei Blocks weiter die Möglichkeit besteht, ihren potenziellen Traumberuf (von immerhin 300) zu erlernen? Wenn Unternehmen in den Schulen ihre Ausbildungsberufe vorstellen, dann beantwortet das selten die tatsächlichen Fragen der Schüler: laut Trendence Barometer findet nur die Hälfte der Schüler diese Veranstaltungen hilfreich, weil sie nicht auf die klassischen Aufgaben des Berufs eingehen bzw. die Schüler diese nicht selbst ausprobieren lassen.

Jugendliche auf “ihrem” Kanal erreichen

Dabei bieten die mittelständischen Unternehmen vor Ort vieles von dem, was Jugendliche sich wünschen: einen relativ sicheren Arbeitsplatz in erreichbarer Nähe mit meist guten Entwicklungschancen. Wenn beide zueinander finden sollen, müssen die Betriebe die Schüler als eine Zielgruppe wie z. B. ihre Kunden begreifen und überlegen, wo und mit welcher Ansprache sie diese erreichen. Bei einer mehrstündigen täglichen Nutzung des Smartphones von über 80 Prozent der 12-19-jährigen verwundert es, dass selbst Großkonzerne kaum mobile Stellenangebote, KMUs noch nicht einmal eine mobilfähige Website haben.

Quelle: Wirtschaftswoche vom 01.09.2016

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