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Digitale Medien in Betrieben – Bedeutung für die betriebliche Aus- und Weiterbildung

Digitale Medien in Betrieben

Die Digitalisierung hat in vielen Klein- bis Großunternehmen bereits Fuß gefasst. Im Vergleich dazu sieht es in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung eher mau aus. Eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung in Bonn (BIBB) und TNS Infratest hat bei rund 3.000 Unternehmen nachgefragt, wie bei ihnen die Nutzung von digitalen Medien gehandhabt wird.

Verbreitungsgrad digitaler Geräte mit Internetzugang

Quasi flächendeckend nutzen deutsche Unternehmen den klassischen Desktop-PC mit Internetzugang (92 Prozent). Äußerst gering ist dagegen der Umgang mit digitalen Innovationen wie Datenuhren oder -brillen (3 Prozent). Das hängt mit der Branche und der Betriebsgröße zusammen: Je größer das Unternehmen, desto häufiger die Nutzung von digitalen Neuentwicklungen. Auf der Ebene der Beschäftigten nutzen 60 Prozent aller Mitarbeiter einen PC mit Internetzugang. Tablets finden eher auf der Führungsebene Verbreitung (41 Prozent). Geräte zur mobilen Datenerfassung werden von 48 Prozent eingesetzt, überwiegend von entsprechenden Funktionsträgern.

Desktop-PC ist fast täglich im Einsatz

Auch hier liegt der Desktop-PC mit fast täglichem Einsatz der Mitarbeiter an der Spitze, allerdings zusammen mit dem Smartphone. Branchen, die auf mobile Flexibilität angewiesen sind, nutzen häufiger mobile Geräte. Dagegen findet der Einsatz digitaler Geräte in der Hotel- und Gastronomiebranche sowie bei den übrigen personennahen Dienstleistungen gar nicht oder nur selten statt. Am aktivsten sind die Fahrzeug- und Maschinenbaubranche, der Bereich Kfz-Reparatur und die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.

Das Bewusstsein für Datensicherheit steigt mit der Betriebsgröße

Die Art der Nutzung hat häufig mit Informationsbeschaffung zu tun, sowie mit externer Kommunikation und Kooperation. Am wenigsten werden digitale Geräte zur Produktentwicklung verwendet. Trotz der Gefahren im Bereich Datensicherheit erlaubt der Großteil deutscher Unternehmen seinen Mitarbeitern die Nutzung mobiler Geräte für dienstliche Zwecke, überwiegend ohne Einschränkung. Die Restriktionen steigen mit der Betriebsgröße: Ab 250 Beschäftigten und mehr wird die Nutzung privater Geräte bei 57 Prozent der Betriebe verboten. Bei einer Unternehmensgröße von bis zu 19 Mitarbeitern ist dies nur bei 19 Prozent der Fall. Eine Erlaubnis erfolgt besonders häufig in Betrieben der Baubranche (83 Prozent) sowie bei den übrigen unternehmensnahen Dienstleistungen und dem öffentlichen Dienst (je 78 Prozent).

Bei den Medienformaten dominieren die gängigen Büroanwendungen (Kalender, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation etc.) mit 92 Prozent den Büroalltag. 79 Prozent nutzen Informationsangebote im Internet und Software zur Bestellung von Waren/Dienstleistungen (70 Prozent). Web 2.0-Formate werden kaum angewendet, außer den sozialen Netzwerken mit 44 Prozent.

Digitale Geräte in der Ausbildung – das Schulbuch steht immer noch an der Spitze

Ein großer Teil setzt mindestens ein internetfähiges Gerät in der betrieblichen Ausbildung ein (86 Prozent) – 14 Prozent aber dagegen keins. Auch hier gilt wieder: Je größer das Unternehmen, desto häufiger werden internetfähige Geräte in der Ausbildung verwendet. Technologische Neuentwicklungen werden dagegen so gut wie gar nicht eingesetzt. Die Ausbildungsbetriebe setzen allerdings nach wie vor auf die Klassiker: Lehrbücher, Skripten, Gruppenarbeiten stehen bei den Medienformaten weiterhin ganz oben auf der Liste. Erst an fünfter Stelle erscheint die fachspezifische Software als erstes digitales Format, neben Informationsangeboten im Internet. Immerhin jeder dritte Betrieb gibt an, dass digitale Lern- und Medienformate in der Ausbildung auch mobil genutzt werden, z. B. Informationsangebote im Internet (38 Prozent). Virtuelle Klassenzimmer stehen nur sehr wenigen Auszubildenden zur Verfügung (7 Prozent).

Auch in der betrieblichen Weiterbildung dominieren die nicht-digitalen Klassiker. Bei den digitalen Medien werden fachspezifische Lernsoftware und Informationen aus dem Internet sowie Lernprogramme eingesetzt. Alle übrigen Formate spielen im Weiterbildungsprozess so gut wie keine Rolle.

Bedeutungszuwachs bei der Informationsbeschaffung, Kommunikation und Verkauf

Für die nächsten drei Jahre sehen die Betriebe zwar einen Bedeutungszuwachs digitaler Geräte, allerdings nur im Bereich Informationsbeschaffung, externe Kommunikation und Verkauf. Für alle übrigen Aufgaben wird die Wichtigkeit nur leicht ansteigen. Für die Ausbildung gewinnen insbesondere web- und computerbasierte Lernformate an Bedeutung, insgesamt sehen die Unternehmen das Thema aber eher zurückhaltend. Eine grundsätzliche Veränderung wird nicht prognostiziert. Das gilt auch für die betriebliche Weiterbildung.

Medienkompetenz für den Umgang mit digitalen Geräten ausbaufähig

Viele Unternehmen sind mit der Medienkompetenz der Jugendlichen, die bei ihnen eine Ausbildung starten, nicht zufrieden. Bis zu 46 Prozent bescheinigen ihren Azubis lediglich ausreichende IT-Grundkenntnisse, nur 28 Prozent sehen diese als sehr gut bis gut an. Auch bei der Weiterbildung wird in jedem zweiten Betrieb Bedarf gesehen, ebenso bei den Ausbildern. Hier wird der Bedarf bei Unternehmen, die schon vielfach digitale Geräte einsetzen, höher eingeschätzt, als bei denen mit geringerem Nutzungsgrad. Insbesondere die Finanz- und Versicherungsbranche sieht das Thema Weiterbildung mit digitalen Geräten als Schwerpunkt an.

Quelle und Download der Studie: Digitale Medien in Betrieben – heute und morgen. Eine repräsentative Bestandsanalyse, Heft-Nr.: 177

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