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Die Banklehre – ein aussterbender Ausbildungsberuf?

Banklehre

Eine Banklehre war lange sehr gefragt bei den Ausbildungsberufen – bei den Abiturienten mit guten Abiturnoten war sie oft DIE Alternative zum Studium. Die Zeiten sind vorbei, denn die Ausbildungszahlen sinken auch hier und bei den Instituten ist man schon froh, wenn Bewerbungen von guten Realschülern eintreffen.

Eltern raten heute eher ab

Bei den Eltern stand eine Ausbildung zum Bankkaufmann lange Zeit ganz oben auf der Wunschliste der Berufe für ihre Kinder. Doch Finanzkrise und Umstrukturierungen haben dafür gesorgt, dass sie dem Nachwuchs heute eher von diesem Karriereweg abraten. Auch die Digitalisierung hat dazu beigetragen, dass in den Filialen kaum noch Mitarbeiter gebraucht werden: Drei Viertel der Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte online oder via App, viele Bankberater sehen ihre Kunden nur noch ein-, zweimal im Jahr.

Weniger Filialen, weniger Azubis

Mit dem Filialsterben geht auch ein Abbau der Belegschaft einher. Seit 2000 hat sich die Zahl der Bankangestellten um 16 Prozent reduziert, das entspricht rund 126.000 Vollzeitstellen. Entsprechend weniger Azubis fangen bei den Kreditinstituten neu an: Bei den Sparkassen waren es in 2016 20 Prozent weniger, die Deutsche Bank und Postbank haben die Ausbildungsplätze in den letzten zehn Jahren von 2.040 auf 1.377 reduziert. Auch bei der Commerzbank sind es im Verlauf der letzten fünf Jahre 700 Azubis weniger geworden.

Studienabbrecher statt 1er-Kandidaten

Nun sinken mit der Zahl der Ausbildungsplätze auch die der Bewerbungen – die Sparkassen hätten im letzten Jahr gern 5.500 neue Azubis eingestellt, konnten aber nur 5.030 geeignete Bewerber finden. Die Kreditinstitute müssen nun mit den Versicherungen und Hochschulen um die immer weniger werdenden Schulabgänger konkurrieren. Statt den üblichen 1er-Kandidaten rücken nun auch Studienabbrecher und Absolventen mit mittlerer Reife in den Fokus, insbesondere, weil das Risiko, diese später doch an ein Studium zu verlieren, nicht sehr hoch ist.

Neuausrichtung nicht in Sicht

Die Idee, den Ausbildungsberuf Bankkaufmann neu auszurichten, steht im Raum, es gibt aber noch keine konkreten Pläne. So könnte die Lehre z. B. stärker vertrieblich ausgerichtet werden, da die sonst typischen Tätigkeiten zunehmend vom Computer übernommen werden. Die IHK-Organisationen sind gewillt, doch wegen der verschiedenen Ausrichtungen der Bankhäuser kam noch keine Einigung zustande.

Quelle: www.welt.de vom 03.03.2007.

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