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Wenn der Azubi nicht bleiben will…

Azubi kündigt
©Liudmila Dutko – stock.adobe.com

Manche Betriebe bilden mehr Azubis aus, als sie nach Ende der Ausbildung übernehmen können. Andere Betriebe hingegen sind darauf angewiesen, dass ausgelernte Auszubildende möglichst auch nach ihrer Ausbildung im Unternehmen bleiben. Doch was, wenn sie andere Pläne haben? Gerade, wenn Sie auf die Übernahme eines Azubis angewiesen sind, ist das eine schwierige Situation. Aber auch für Betriebe, die nicht alle Auszubildenden nach bestandener Abschlussprüfung übernehmen, lohnt es sich, nach den Gründen zu fragen.

Ist die Entscheidung bereits gefallen?

In einem Gespräch oder auch in der täglichen, gemeinsamen Arbeit mit dem Azubi lässt sich leicht herausfinden, ob seine Pläne bereits gefestigt sind, oder ob er womöglich nur antesten möchte, wie seine Übernahmechancen stehen.
Achten Sie darauf, welche Informationen Ihnen Ihr Auszubildender mitteilt und welche Hinweise sich zwischen den Zeilen lesen lassen. Ist die Entscheidung noch nicht gefallen, möchte Ihr Azubi womöglich wissen, was ihn nach seiner Ausbildung erwartet: Welche Aufgaben wird er übernehmen, wie sieht der Verdienst aus usw. Ohne konkrete Zusagen zu machen, können Sie zu diesem Zeitpunkt gemeinsam seine Vorstellungen erörtern und Möglichkeiten diskutieren.

Fragen Sie z. B.:

  • Wie stellt sich Ihr Auszubildender seinen Arbeitsalltag bei einer Übernahme vor?
  • Gibt es Interesse an einer berufliche Fort-/Weiterbildung? Wenn ja, an welche?
  • Welche Vorstellungen hat der Azubi zu seinem späteren Gehalt? Gibt es Tarifverträge oder ein grundsätzliches Einstiegsgehalt in Ihrem Betrieb?

Es ist nichts Persönliches – oder doch?

Ob Sie Ihren Auszubildenden nun übernehmen wollten oder nicht: Nehmen Sie seine Pläne ernst, aber nicht persönlich. Ein gerade ausgelernter Auszubildender möchte vielleicht doch sein Abitur nachholen, eine Vollzeit-Fortbildung absolvieren, ein Studium aufnehmen oder einen längeren Auslandsaufenthalt verwirklichen. Was immer seine Entscheidung begründet, für Sie ist wichtig, dass er diese Entscheidung bereits jetzt offen kommuniziert. Denn wenn er wirklich nicht bleiben möchte, haben Sie als Ausbilder frühzeitig die Chance, für Ersatz zu sorgen.

Liegen die Gründe jedoch im Betrieb, sollten Sie genauer zuhören: Stimmt das Betriebsklima? Haben Auszubildende und Ausbilder bzw. Vorgesetzte ein gutes Verhältnis? Oder kommt es häufiger vor, dass Ihre Auszubildenden das Weite suchen, sobald Sie die Prüfung bestanden haben? Dann wird es mehr denn je Zeit für ein Gespräch. Führen Sie, sofern es das Vertrauensverhältnis zulässt, dieses Gespräch selbst oder beauftragen Sie eine Vertrauensperson damit.

Für Sie als Ausbildungsbetrieb ist es wichtig zu erfahren, wo die Schwachpunkte im Unternehmen sind, seien es nun strukturelle, kommunikative oder völlig andere. Bieten Sie den Auszubildenden die Möglichkeit, Kritik zu üben und nehmen Sie diese ernst. Dann ändert sich vielleicht auch die Entscheidung Ihres Auszubildenden, den Betrieb nach seiner Ausbildung verlassen zu wollen.

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