Ausbildung als Produkt – warum Ihr Blickwinkel den Unterschied macht
Das Problem: Ausbildung im Schattendasein
Viele Ausbilder:innen erleben es täglich: Sie geben ihr Bestes, investieren Herzblut in die Nachwuchsförderung – und stoßen im Unternehmen dennoch auf Hürden. Budgets für Azubi-Projekte oder Onboarding-Events werden gekürzt, Kolleg:innen beschweren sich, dass die Azubis „ständig weg“ sind, und die Geschäftsführung betrachtet Ausbildung oft als Kostenfaktor statt als strategische Investition.

Auch Ausbildungsbeauftragte geraten dabei schnell unter Druck. Sie betreuen Azubis „nebenbei“, ohne klare Strukturen oder die nötige Wertschätzung. Das Ergebnis: Frust bei allen Beteiligten, eine Ausbildung, die im Schattendasein bleibt, und eine verschenkte Chance für die Fachkräftesicherung im Unternehmen.
Doch was wäre, wenn wir die Perspektive verändern?
1. Ausbildung wie ein Produkt denken
Produkte im Unternehmen genießen hohe Aufmerksamkeit. Sie werden entwickelt, verbessert, beworben und vertrieben. Und sie haben immer ein klares Ziel: Kund:innen überzeugen und binden.
Genau so sollten wir Ausbildung betrachten – als Produkt für die Zukunft des Unternehmens. Denn auch hier gibt es Kund:innen: die Geschäftsführung, die Kolleg:innen, die Ausbildungsbeauftragten – und nicht zuletzt die Auszubildenden selbst.
Übertragen auf die Ausbildung bedeutet das:
- Marktforschung: Welche Erwartungen haben Entscheider, Ausbilder:innen und Azubis?
- Marketing: Wie mache ich Erfolge sichtbar – nach innen und außen?
- Weiterentwicklung: Wie verbessere ich Prozesse und Inhalte kontinuierlich?
- Team: Wer sind meine Stakeholder und Unterstützer?
Betrachtet man es so, wird Ausbildung kein Nebenschauplatz mehr sein, sondern ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie.
2. Drei Tipps für den Perspektivwechsel
2.1 Entscheider:innen mit Fakten gewinnen
Entscheider:innen orientieren sich an Kennzahlen und an der Unternehmensstrategie. Genau hier liegt die Chance: Machen Sie sichtbar, welchen Wert Ausbildung für die Fachkräftesicherung hat. Eine unbesetzte Stelle kostet im Durchschnitt 28.000 € und bleibt je nach Branche zwischen 3,5 und 8 Monaten vakant. Gut ausgebildete Nachwuchskräfte reduzieren diese Kosten erheblich.
Darüber hinaus kennen eigene Azubis die Prozesse, die Kultur und die Menschen im Unternehmen – sie starten nach der Übernahme schneller durch und binden sich langfristig.
👉 Tipp: Kommunizieren Sie regelmäßig Ihre ZDF („Zahlen, Daten, Fakten“): Übernahmequoten, Erfolge von Azubi-Projekten, positive Feedbacks von Kunden.
2.2 Ausbildungsbeauftragte und Kolleg:innen einbinden
Ausbildungsbeauftragte und Kolleg:innen fühlen sich häufig überfordert, wenn Ausbildung zusätzlich zum Tagesgeschäft läuft. Hier helfen Wertschätzung und Klarheit. Regelmäßige Treffen mit klarer Agenda schaffen Transparenz und zeigen, dass ihre Rolle wichtig ist. Leitfäden oder kurze Trainings geben Sicherheit im Umgang mit Azubis.
Vor allem aber: Machen Sie den Mehrwert deutlich. Azubis bringen frischen Wind ins Team, übernehmen Aufgaben, entlasten die Abteilung und steigern die Attraktivität des Arbeitsplatzes. Wer das erkennt, sieht Ausbildung nicht mehr als Belastung, sondern als Gewinn.
👉 Tipp: Fragen Sie, warum jemand Ausbildungsbeauftragte:r geworden ist – das öffnet Herzen und zeigt Motivation.
2.3 Azubis als Kund:innen verstehen
Auch die Auszubildenden selbst sollten als Kund:innen gesehen werden – denn sie sind die Fachkräfte von morgen. Die Generation Z hat klare Erwartungen: Sie sucht Sinn und Perspektiven, wünscht sich Feedback und Respekt, erwartet digitale Möglichkeiten und Weiterbildung sowie ein gutes Miteinander im Team.
Unternehmen, die diese Erwartungen ernst nehmen, gewinnen motivierte Azubis, die sich langfristig binden. Dafür braucht es klare Strukturen, verlässliches Onboarding und echte Beteiligung. Regelmäßige Feedbackgespräche und die Möglichkeit, eigene Projekte umzusetzen, schaffen Motivation und Selbstwirksamkeit.
👉 Tipp: Bieten Sie Reflexionsräume, Feedbackschleifen und echte Projektbeteiligung. Das steigert nicht nur Motivation, sondern auch die Bindung ans Unternehmen.
3. Fazit: Ausbildung ist ein Zukunftsprodukt
Wenn Sie Ausbildung wie ein Produkt betrachten, verschiebt sich der Blick: weg vom „Kümmermodus“ hin zu strategischer Verantwortung. Entscheider, Kolleg:innen und Azubis erkennen den Wert – und Ausbildung wird Teil der Unternehmensstrategie.
👉 Tipp: Genau darum geht es in meinem Vortrag „Ausbildung als Produkt“ in der wirAUSBILDER ONLINE-KONFERENZ. Ich lade Sie ein, neue Perspektiven einzunehmen und gemeinsam darüber zu diskutieren, wie Ausbildung intern mehr Gewicht bekommt.
Autorin: Simone Oßwald, Spezialistin für strategisches Recruiting, Erfinderin des Programms AUSzuBILDUNG®, Geschäftsführerin
Quelle: https://auszubildung.info/
Lassen Sie uns das Thema gemeinsam vertiefen!
Bei der wirAUSBILDER ONLINE-KONFERENZ am 05. und 06. November 2025 teilt Simone Oßwald ihre Erfahrungen mit Ihnen:
- Wie bekomme ich Unternehmer:innen dazu, die Ausbildung als strategisches Werkzeug zu sehen?
- Sicheres Auftreten in der Verhandlung für Ihr Herzensthema
- Wertschätzung und Rückhalt auf allen Ebenen – wie Sie auch die Kolleg:innen für Ihre Ausbildungsarbeit begeistern
- Konkrete Tipps und Tricks für Ihre Lobbyarbeit
Jetzt über alle acht Themen und das Gewinnspiel anlässlich der 10. Jubiläums-Konferenz informieren: https://www.wirausbilder.de/online-konferenz/
