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Die richtigen Azubis finden

Warum Eignungstests auch in der Ausbildung punkten

Als Ausbilder:in kennen Sie das Problem: Der Lebenslauf sieht vielversprechend aus, das Bewerbungsgespräch lief gut – doch nach wenigen Wochen zeigt sich, dass der neue Azubi nicht zum Betrieb passt. Solche Fehlentscheidungen sind nicht nur frustrierend, sondern auch teuer. Die psychologische Wissenschaft in Form von modernen Eignungstests kann dabei helfen, von Anfang an die passenden Talente für die Ausbildungsplätze zu identifizieren.

© Aivy

 

1. Das Problem mit traditionellen Auswahlverfahren

Viele Betriebe setzen noch immer hauptsächlich auf Schulnoten, Bewerbungsunterlagen und das klassische Vorstellungsgespräch. Doch diese Methoden haben ihre klaren Grenzen:

  • Schulnoten sind kein guter Prädiktor für beruflichen Erfolg und spiegeln oft nur einen sehr begrenzten Bereich der tatsächlichen Fähigkeiten wider. Sie sagen wenig über Motivation, Lernbereitschaft oder praktische Kompetenzen aus. Zudem sind sie nicht objektiv, da sie von verschiedenen Faktoren wie Schulform, Lehrkräften und regionalen Unterschieden beeinflusst werden.
  • Lebensläufe enthalten oft nur oberflächliche Informationen und zeigen nicht die wirklichen Potenziale auf.
  • Unstrukturierte Interviews sind häufig von subjektiven Eindrücken und ersten Einschätzungen geprägt.

Das Ergebnis: Viele talentierte Jugendliche werden übersehen, während andere trotz vermeintlich guter Noten später Schwierigkeiten in der Praxis haben.

2. Eignungstests: Mehr als nur Wissensprüfung

Wissenschaftlich fundierte eignungsdiagnostische Verfahren gehen weit über das reine Abfragen von Schulwissen hinaus. Sie erfassen systematisch die Eigenschaften und Fähigkeiten, die für den Ausbildungsberuf wirklich relevant sind:

  • Kognitive Fähigkeiten: Logisches Denken, Problemlösungskompetenz und Lernfähigkeit – alles Eigenschaften, die in der Ausbildung entscheidend sind.
  • Soziale Kompetenzen: Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Empathie, besonders wichtig in kundenorientierten Berufen.
  • Berufsspezifische Fertigkeiten: Je nach Ausbildungsrichtung können beispielsweise technisches Verständnis oder kaufmännisches Denken getestet werden.

3. Vorteile für Ausbilder:innen und Azubis

Der Einsatz von Eignungstests bringt für beide Seiten Vorteile mit sich:

Für Sie als Ausbilder:innen:

  • Objektivere Entscheidungsgrundlage bei der Azubi-Auswahl
  • Weniger Ausbildungsabbrüche durch bessere Passung
  • Gezieltere Förderung basierend auf individuellen Stärken
  • Zeitersparnis durch effizientere Vorauswahl

Für die Bewerber:innen:

  • Faire Chancen unabhängig von Schulnoten oder sozialer Herkunft
  • Möglichkeit, verborgene Talente zu zeigen
  • Klarheit über eigene Stärken und Entwicklungspotenziale

4. KI-Tools: Sinnvolle Unterstützung mit Grenzen

Auch künstliche Intelligenz hält Einzug in die Azubi-Auswahl. KI-basierte Tools können große Datenmengen auswerten und Muster erkennen, die dem menschlichen Auge entgehen.

Wichtig ist jedoch: KI sollte Ihre Expertise als Ausbilder:in ergänzen, nicht ersetzen.
Achten Sie bei KI-Tools auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Die Algorithmen sollten frei von Vorurteilen sein und auf validen Daten basieren. Ihre persönliche Einschätzung und Ihr Erfahrungswissen bleiben unverzichtbar.

5. Praktische Umsetzung im Betrieb

Sie müssen nicht gleich ein komplettes Assessment-Center aufbauen. Eignungstests eignen sich ideal als Ergänzung zu traditionellen Methoden oder sogar als Ersatz für weniger aussagekräftige Verfahren. Kombinieren Sie diese mit Arbeitsproben und einem Probearbeitstag im Betrieb – nur eben viel früher im Auswahlprozess.

Praktische Tipps:

  • Kombinieren Sie Eignungstests mit strukturierten Interviews
  • Nutzen Sie stellenspezifische Testverfahren
  • Dokumentieren Sie Ihre Eindrücke für spätere Vergleiche

6. Fazit: Wissenschaft trifft Praxis

Eignungsdiagnostik basiert auf jahrzehntelanger psychologischer Forschung und bietet eine wissenschaftlich fundierte Alternative zu traditionellen Auswahlverfahren. Sie hilft dabei, die wirklich passenden Azubis zu finden – was weniger Abbrüche, motiviertere Auszubildende und letztendlich bessere Fachkräfte bedeutet. In Zeiten des Fachkräftemangels können moderne, faire Auswahlverfahren einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstellen.


Autor: Florian Dyballa, Wirtschaftspsychologe

  • Gründer & CEO von Aivy – entwickelt innovative Wege der Personaldiagnostik und zählt zu den Top 10 HR-Tech-Gründern Deutschlands (Business Punk)
  • Dreifach mit dem HR Innovation Award ausgezeichnet und regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien präsent (WirtschaftsWoche, Handelsblatt und FAZ)
  • Teilt Expertise als gefragter Vordenker der HR-Tech-Branche – in Podcasts, Medien und auf wichtigen Branchenveranstaltungen

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©NWB Verlag

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