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Kompetenzermittlung via DNLA-Testverfahren

Ulrich Heuke DNLA

Schulnoten sagen immer weniger über die Fähigkeiten von Bewerbern aus. Noch schwieriger wird es, wenn keine oder nur ausländische Qualifikationsnachweise vorliegen. Geringe Deutschkenntnisse verhindern außerdem, Fähigkeiten über Gespräche oder Tests zu filtern. Wie findet man heraus, wo die Stärken und Schwächen der betreffenden Personen liegen und über welche Sozialkompetenzen sie verfügen?

Projekt “Ausbildung in Sicht”

Das Land Berlin testet aktuell im Rahmen des Projekts “Ausbildung in Sicht” das sogenannte DNLA-Verfahren (Discovering Natural Latent Abilities). Dabei sollen für jugendliche Arbeitslose, Migrantinnen/Migranten, Hochschulabbrechern und Personen mit ausländischen Bildungsabschlüssen die jeweiligen Kompetenzen in verschiedenen Bereichen wie z. B. Leistungswille, Belastbarkeit, Erfolgswille abgefragt und bewertet werden. Welche Zielgruppen es noch für den Test gibt und welche Ergebnisse er bringt, erklärt Ulrich Heuke von der DNLA GmbH im Interview:

Wer ist die Zielgruppe des DNLA-Verfahrens bzw. in welchen Bereichen wird es häufig eingesetzt?

Die Zielgruppe beginnt beim Azubi und hört beim Vorstand eines DAX-Konzerns auf. Der Einsatz umfasst hierbei eigentlich alle Hierarchiegruppen und Tätigkeitsfelder, die es in einem Unternehmen gibt. Das Gleiche gilt auch für die öffentliche Verwaltung. Gemessen werden z. B. soziale und Management-Kompetenzen, es werden aber auch Team-Analysen und personalwirtschaftliche Auswertungen durchgeführt. Einen Sonderbereich stellen die Migranten und Schulabgänger aller Schulformen dar, hier wird insbesondere die Ausbildungsreife mit zusätzlichen Branchentests überprüft. Aber auch im Bereich der Flüchtlinge, für die wir im Moment im Bundesland Berlin sehr erfolgreich Zuarbeiten leisten, werden Kompetenz-Tests durchgeführt. Auch für die Hochschulen ist das Verfahren interessant, dort spielt das Thema „Übergang von der Hochschule zur Wirtschaft“ eine besondere Rolle. Die Hochschulstudierenden sollen besser vorbereitet werden im Hinblick auf ihre persönlichen Kompetenzen.

Wie ist der Ablauf des Verfahrens und was genau findet es über den Teilnehmer heraus?

Die jeweiligen Teilnehmer bekommen eine TAN, also einen Zugangscode, ähnlich wie im Online-Banking. Damit können sie sich online auf einem Sicherheits-Server einwählen und anschließend alle Verfahrensbausteine durchlaufen. Nach der Auswertung sehen die Absolventen, ob die Anforderungen für das jeweilige Berufsprofil erfüllt werden oder ob sie, schon ganz konkret, in einen individuellen Arbeitsplatz einsteigen können. Der jeweilige Vorgesetzte erkennt darüber hinaus, welche Teilbereiche noch förderungswürdig sind bzw. ob eine Förderung sinnvoll oder sogar besonders notwendig ist.

Was ist der „USP“ des Verfahrens bzw. womit hebt es sich von anderen Testverfahren ab?

Im Vergleich zu anderen Verfahren werden keine Persönlichkeitstests vorgenommen. Die wesentlichen Verfahrensbausteine können in 15 Sprachen absolviert werden. Die Qualität der Tests wird regelmäßig auch extern durch Hochschulen überprüft, das Verfahren ist selbstverständlich auch zertifiziert. Pro Quartal werden die Ergebnisse darüber hinaus mit den Anforderungen der individuellen Arbeitsplatzprofile als auch mit den Anforderungen in den jeweiligen Branchen verglichen. Dieser Abgleich erfolgt mit Tausenden von Datensätzen, die jeweils auf dem Server zur Verfügung stehen, somit ist die Messung sehr präzise und immer aktuell.

Sind die Ergebnisse des Verfahrens allein ausreichend für eine zuverlässige Bewertung des Teilnehmers?

Die Ergebnisse allein reichen z. B. völlig aus, wenn es um Einstellungsverfahren geht. Damit ist festzustellen, welche Person in die engere Wahl kommen kann. Auch Rankings können hier entsprechend abgebildet werden. Die fachlichen Kompetenzen werden dabei jeweils separat durch den individuellen Vorgesetzten bewertet. Die Erfahrung zeigt, dass sich auch Bewerber wiederfinden, die kein besonders gutes Ergebnis erzielen. Für alle anderen Teilnehmer gilt, dass neben dem Ergebnis, das in einem Zertifikat dargestellt wird, auch eine Teilnehmerauswertung zur Verfügung steht. Darüber hinaus wird eine Unternehmensauswertung mit weitergehenden Informationen sowie eine Berater oder Moderatorenauswertung erstellt. Im jeweiligen Gespräch, das danach für alle Mitarbeiter, die sich in einem Arbeitsprozess befinden, durchzuführen ist, sind die entsprechenden Ergebnisse zu beleuchten, zu erläutern, das Gutachten ist zu besprechen und nach Möglichkeit soll danach ein verbindlicher Handlungsplan festgelegt werden, sodass der Mitarbeiter als auch der Vorgesetzte ein gutes Gefühl haben, was die weitere Entwicklung am Arbeitsplatz betrifft.

Das Interview mit Hr. Heuke führte Anne-Katrin Heine.

Weitere Informationen: www.dnla.de

 

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