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Prizeotel-Chef verdoppelt Azubi-Gehälter

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Marco Nussbaum ist CEO der Hotelkette Prizeotel – und verdoppelt zum 1. September dieses Jahres freiwillig die Gehälter für seine Azubis. Aus seiner Sicht ist das keine “Wohltätigkeit”, sondern hat einfache wirtschaftliche Gründe.

Bei den Mitarbeitern kommt vom Boom nichts an

Die Hotelbranche hat ein Rekordjahr nach dem anderen, die Immobilien steigen immer weiter im Wert – aber bei den Menschen, die in den Hotels arbeiten, kommt von dieser Entwicklung oft nur wenig an. Nussbaum sagt, seine Azubis machen einen sehr guten Job, können sich aber von einem Tarifgehalt, wie es in der Hotellerie üblich ist, kein WG-Zimmer in Hamburg leisten. In der Folge nehmen sie lange Anfahrtswege in Kauf – für die Qualität der Arbeit kann das nicht förderlich sein.

Höhere Gehälter auch bei den Kollegen nicht unüblich

Ursprünglich zahlte der Hotelier im ersten Jahr 730 Euro, im zweiten 815 Euro und im dritten 975 Euro. Jetzt sind es im ersten Lehrjahr 1.460 Euro, im zweiten 1.630 Euro. Im dritten Lehrjahr wird der Betrag auf 1.650 Euro gedeckelt. Nussbaum hat sieben Azubis, die er alle übernehmen möchte. Die Kollegen in der Branche geben sich dazu noch bedeckt, allerdings sei es laut dem CEO in familiengeführten Häusern schon jetzt üblich, dass Azubis vom Gehalt auch leben können.

Hotelgeschäft ist immer noch “people´s business”

Er sieht die Kosten innerhalb einer Mischkalkulation: Bei den vier Kostentreibern Mieten, Mietnebenkosten, Personalkosten und Distributionskosten (Gebühren für Buchungsportale usw.) will er die Direktbuchungsquote erhöhen und bei den Mieten besser verhandeln, als bei den Angestellten zu sparen. Denn trotz aller Digitalisierung sei das Hotelgeschäft immer noch ein “people´s business”.

Führung muss mental agiler werden

Die eigentlichen Probleme sieht er auch nicht im Fachkräftemangel, sondern bei den Führungskräften: diese seien oft in alten Strukturen verhaftet und hätten Schwierigkeiten, die eigene Komfortzone zu verlassen. Motivierte Arbeitskräfte würden häufig durch verkrustete Hierarchien frustriert. Er fordert mehr mentale Agilität als Kernkompetenz ein. Schließlich biete der Hotelberuf jungen Menschen doch viele Möglichkeiten wie z. B. zu günstigen Mitarbeiterpreisen reisen oder Arbeitsmöglichkeiten weltweit.

Quelle: managermagazin.de vom 30.08.2018.

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