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Azubi-Recruiting für die Generation Y – drei Praxisbeispiele (3. Teil)

Azubi-Recruiting Praxisbeispiel

Eine Bäckerei mit aktuell elf Azubis und der Nachwuchs für das nächste Jahr ist auch schon ausgewählt – Sorgen um Fachkräftemangel muss sich der Chef der Bäckerei Plentz nicht machen. Damit das so ist, hat er in seinem Betrieb einige Veränderungen vorgenommen.

140 Jahre Tradition – trotzdem flexibel

Zu der seit 140 Jahren bestehenden Bäckerei gehören sechs Filialen in der Region Oranienburg und 130 Mitarbeiter. Karl-Dietmar Plentz führt das Unternehmen in vierter Generation. Anders als viele seiner Kollegen aus der Branche macht er sich keine Gedanken über ausbleibende Azubi-Bewerbungen. Er hat Anpassungen in Richtung flexibler Arbeitszeit durchgeführt, die sogar Mitarbeiter aus der Hotel- und Gastronomiebranche zu ihm wechseln lassen.

Bewusst für den Familientag entschieden

Denn während von Montags bis Samstags ab fünf Uhr früh Hochbetrieb in der Backstube herrscht, bleiben die Filialen am Sonntag geschlossen. Viele Kunden fragen, warum sie ausgerechnet am Sonntag bei ihm keinen Kuchen kaufen können, aber Plentz hat sich bewusst für den freien Tag entschieden. Er selbst möchte einen Tag in der Woche mit seiner Familie verbringen und ist überzeugt, dass die Mitarbeiter am Montag umso motivierter auf der Arbeit erscheinen, wenn sie den Sonntag frei haben.

Mit Routinen brechen

Familienfreundlich ist auch die sogenannte Mutterschicht: Während die Kollegen normalerweise um fünf oder sechs Uhr in der Früh mit der Arbeit starten, kommen die jungen Mütter, nachdem sie die Kinder in den Kindergarten gebracht haben. Dafür arbeiten sie länger. Für dieses Modell hat Plentz die Produktion umgestellt: Statt z. B. wie üblich nur nachts zu produzieren, lässt er Tortenböden nachmittags für den nächsten Tag anfertigen. Die jungen Eltern kommen so schneller aus der Elternzeit zurück und können die Arbeitszeit mit der Familie vereinbaren.

Dienstpläne mit dem Mitverdiener abstimmen

Auch die Dienstpläne richten sich nach den Familienbedürfnissen: Sie werden zwei bis drei Wochen im Voraus erstellt, dabei wird geprüft, ob es sich passend einrichten lässt, wenn auch der andere Elternteil in einem Schichtbetrieb tätig ist. Bei Arztbesuchen oder Familienfeiern bekommen die Mitarbeiter frei, bei Krankheit eines Kindes kann spontan getauscht werden, ohne es mit dem Chef abstimmen zu müssen.

Keine Nachwuchssorgen dank flexibler Arbeitszeit

Plentz zahlt etwas über Tarif, aber hauptsächlich die flexiblen Arbeitszeiten dürften dafür sorgen, dass er sich um mangelnde Bewerbungen keine Sorgen machen muss. Mitarbeiter aus der Hotel- und Gastronomiebranche wechseln zu ihm, um endlich einen Sonntag mit der Familie verbringen zu können. Die Mitarbeiterzahl hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt – inklusive der Azubis.

1. Teil: Viele Bewerbungen trotz Firmensitz weit ab “vom Schuss”.

2. Teil: Erfolgsrezept Weiterbildung und Fachkarriere

Quelle: Chef, was bietest du mir? Von Katja Scherer, in: Impulse, Ausgabe März, S. 48-53.

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