Navigieren / suchen

Azubi-Recruiting für die Generation Y – drei Praxisbeispiele (2. Teil)

Azubi-Recruiting Generation Y
@AdobeStock_101826324

Eine über 50 Jahre alte Spedition mit Start-up-Charakter? Das scheint sich auf den ersten Blick zu widersprechen. Natürlich verläuft der Betriebsalltag in der Spedition Engemann mit Sitz in einer Kleinstadt bei Düsseldorf etwas anders als in einem jungen Digital-Unternehmen in Berlin. Dennoch sieht der Geschäftsführer, Andre Ventker, Start-ups als Vorbild für eine angenehme Arbeitsatmosphäre und kombiniert diese mit guten Weiterbildungsmöglichkeiten. Das macht ihn als Arbeitgeber für potenzielle Azubis attraktiv.

“Wohlfühl”-Klima allein reicht nicht

In den Büros herrscht ein Sprachengewirr aus Spanisch und Französisch, in der Küche gibt es Obst und Kaffee für alle Mitarbeiter. Doch das “Wohlfühl”-Klima allein beschert ihm noch keine Bewerbungen für seine Ausbildungsstellen. Immer öfter bewerben sich Jugendliche bei ihm mit der klaren Aussage, nach der Ausbildung noch ein Studium aufnehmen zu wollen. Sie wissen, dass sie allein mit Abitur und Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt nicht weiterkommen und fordern Weiterbildungsmöglichkeiten.

Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung

Darauf hat Ventker reagiert: Vier seiner Mitarbeiter absolvieren aktuell nach der Ausbildung zum Speditionskaufmann noch ein berufsbegleitendes Studium zum Verkehrsfachwirt. Die Kosten in Höhe von 3.500 Euro übernimmt die Firma – dafür wurde mit den Mitarbeitern vereinbart, nach Abschluss der Weiterbildung noch mindestens zwei Jahre im Betrieb zu bleiben.

Ohne Weiterbildungsangebot kommen viele erst gar nicht

Trotzdem weiß er: Je besser er seine Angestellten fachlich fortbildet, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie von der Konkurrenz oder von branchenfremden Unternehmen z. B. aus der Chemie, die mehr Gehalt anbieten, abgeworben werden. Von drei Mitarbeitern, die bei ihm studiert haben, ist nur noch einer geblieben, als Speditionsleiter. Das klingt enttäuschend, dennoch weiß Ventker: Hätte er die Weiterbildung nicht angeboten, wären die Mitarbeiter noch weniger geblieben oder gar nicht erst gekommen.

Interne Karrierepfade aufzeigen

Er zeigt weiterhin Karriereperspektiven auf, mit Sprachkursen, Fachschulungen und Führungsseminaren. Seine zehn Führungspositionen versucht er immer mit Kandidaten aus dem eigenen Unternehmen zu besetzen. Aber auch, wenn jemand keine Führungsverantwortung übernehmen will, kann er sich weiterentwickeln und auch gehaltlich mithalten, z. B. über Erfolgsbeteiligungen.

1. Teil: Viele Bewerbungen trotz Firmensitz weit ab “vom Schuss”.

Nächste Woche – 3. Teil: Keine Nachwuchssorgen trotz frühem Arbeitsstart.

Quelle: Chef, was bietest du mir? Von Katja Scherer, in: Impulse, Ausgabe März, S. 48-53.

 

Hinterlasse einen Kommentar

Name*

E-Mail* (wird nicht veröffentlicht)

Webseite