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Hoteliers schnüren erfolgreiches “Azubi-Paket”

Azubi-Paket Hotel
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Wer ein Hotel betreibt, hat es oft schwer, gute Azubis zu finden – noch komplizierter wird es, wenn sich das Hotel in der idyllischen, aber leider auch sehr abgelegenen Bergwelt in Balderschwang befindet. Mit guten Ideen und dem Zusammenschluss mit anderen Hoteliers gelingt es Junior-Chef Marc Traubel dennoch, Nachwuchskräfte zu finden.

“Azubi-Top-Hotels”

Ein bis höchstens zwei Bewerber konnte Traubel in den letzten Jahren als Azubis für das Hotelfach oder als Koch einstellen, manch einer sprang auch wieder ab. Seit Sommer 2017 läuft es besser, sechs Azubis starteten in seinem Hotel Hubertus im Allgäu. Dafür hat der Hotelier allerdings viel getan – er gründete die Aktion “Azubi-Top-Hotels” gemeinsam mit weiteren Hoteliers in der Region.

Attraktives Paket für Azubis

Gemeinsam organisiert man den Besuch von fünf bis sechs Messen pro Jahr. Die aktuellen Azubis sind für die Durchführung der Auftritte am Stand, wie z. B. Cocktailmixen, verantwortlich. Zusätzlich gibt es 100 Euro auf das Azubi-Gehalt sowie ein iPhone, iPad oder Fahrrad, wenn im ersten Jahr gute Berufsschulnoten mitgebracht werden. Außerdem dürfen die Nachwuchskräfte einmal jährlich im eigenen Betrieb und zusätzlich in einem weiteren Hotel der Kooperation mit den Eltern oder einem Partner übernachten und essen.

Mehrkosten lohnen sich

Über die Aktion werden Ausflüge nach München und Event-Days mit dem Chef organisiert, zusätzlich Überstunden und Weiterbildungen bezahlt. Einmal pro Jahr wird ein Azubi-Award vergeben, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Für Traubel bedeutet das pro Jahr deutliche Mehrkosten in fünfstelliger Höhe, aber für ihn lohnt es sich: “Wir müssen ausbilden und auch unserer Branche ein besseres Image verschaffen.” Zudem habe sich Menge und Qualität der Bewerber seitdem deutlich verbessert.

Aufwand für Aktionen wird auf Teilnehmer verteilt

Die Kooperation erfreut sich wachsender Beliebtheit – zehn Hotels waren es zu Beginn, jetzt sind es schon 13 Betriebe. Der Beitrag richtet sich nach der Anzahl der Zimmer im Hotel. Die Mitglieder sind sehr unterschiedlich, vom Kinderhotel über ein Adults-only bis hin zum Biohotel ist alles dabei. Der Aufwand für die Aktionen wird im Wechsel auf die Teilnehmer verteilt. Dazu kommen die Tätigkeiten nach den Messen, jedes Hotel muss anschließend selbst die potenziellen Bewerber kontaktieren und für sich werben.

“Wir müssen um ihre Gunst kämpfen”

Das alles sei notwendig, denn, so Traubel, “die jungen Leute bewerben sich nicht mehr bei uns, wir müssen um ihre Gunst kämpfen. So sind die Zeiten”. Die Arbeitsmarktzahlen geben ihm Recht: Ende Sepember 2017  waren noch ca. 100 Ausbildungsplätze für Hotelfachleute im Allgäu unbesetzt. Kein Wunder, dass sich immer mehr Betriebe dort für die Aktion “Azubi-Top-Hotels” interessieren.

Quelle: gastrojournal.ch vom 10.01.2018.

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