Navigieren / suchen

Fachkräfte-Suche im Handwerk bleibt aufwändig

Fachkräfte-Suche Handwerk

In 2017 haben etwa 1.000 Nachwuchs-Fachkräfte ihre Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main abgelegt und bestanden. 280 davon erhielten im Januar dieses Jahres im Beisein des Bundespräsidenten ihren Meisterbrief. Die Handwerkskammer sieht dennoch Anlass zur Sorge, dass es in den nächsten Jahren schwierig wird bei den Themen Ausbildung und Nachfolge.

Weniger Ausbildung in Berufen ohne Meisterpflicht

Im Schnitt waren es in den letzten Jahren zwar immer rund 1.000 Handwerker, die im Kammerbezirk Frankfurt-Rhein-Main die Meisterprüfung abgelegt haben. Allerdings wird in den Berufen, in denen keine Meisterpflicht mehr besteht, auch deutlich weniger ausgebildet. Und zu wenige Elternhäuser und Schulen wissen nicht, dass gerade der Meister gleichwertig zum Bachelor-Abschluss ist, d. h. auch ohne Abitur kann danach studiert werden, mit sehr guten Karriereperspektiven.

Praktisches Wissen zu neuen Techniken ist gefragt

Mit der Entwicklung zu Themen wie Wirtschaft 4.0, Elektromobilität und smartes Bauen werden künftig eher mehr als weniger Meisterabsolventen benötigt. Um die Nachfrage zu decken, sind Fachkräfte gefragt, die auch das praktische Wissen zum Einbau und Wartung neuer Techniken haben. Der Bedarf kann aber nicht gedeckt werden, wenn rund die Hälfte aller Schulabgänger ein Studium beginnen. Auch bei der Nachfolge für Handwerksbetriebe wird es schwierig.

Nachfolger-Suche wird schwieriger

Aktuell ist jeder fünfte Unternehmer bundesweit von der Situation betroffen, sich Gedanken um die Übergabe seines Betriebes machen zu müssen, Tendenz steigend. Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main macht über ihre Betriebsberater deshalb nicht nur auf die Meisterfeiern, auf denen die potenziellen Nachfolger zu finden wären, aufmerksam. Sie engagieren sich ebenfalls beim Thema “Studienabbrecher” und Flüchtlinge.

Studienabbrecher und Flüchtlinge – eine lohnende Zielgruppe

Mit dem Portal “yourPUSH.de” konnten Ende 2017 bereits über 50 Studienabbrecher für eine duale Ausbildung gewonnen werden.  Flüchtlinge stellen ebenfalls ein großes Potenzial in der Nachwuchsausbildung dar – in ganz Hessen haben zum Ausbildungsstart letzten Jahres 956 Geflüchtete eine Ausbildung im Handwerk begonnen, etwa 300 haben an einer Einstiegsqualifizierung teilgenommen.

Die Bemühungen tragen Früchte, sind aber auch notwendig, um sicherzustellen, dass weiterhin ausreichend Fachkräfte vorhanden sind, um Aufträge abarbeiten zu können.

Quelle: Interview mit Kammerpräsident Bernd Ehinger in der  Frankfurter Neue Presse vom 10.01.2018.

Hinterlasse einen Kommentar

Name*

E-Mail* (wird nicht veröffentlicht)

Webseite